Wie kommst du auf Ideen?
Wie viele Ideen ich habe, hängt vor allem davon ab, ob ich einen guten Tag erwischt habe. Viele Ideen entstehen aus Gesprächen mit Freunden oder anderen Geschehnissen, von denen ich denke, dass ich sie verwursten kann. Einige der Schafe sind in bestimmen Charakterzügen Leuten, die ich kenne ähnlich. Dazu habe ich noch einen systematischen Ansatz: Über Fortsetzungsgeschichten kann ich eine Idee auswalzen und ausbauen, so dass aus einer Idee drei Comics werden. Meistens weiß ich bevor ich den Comic zeichne nicht im Detail, wie die Handlung und Dialoge im Detail werden, weil ich das ich beim Zeichnen ausarbeitete.
Wie zeichnest du?
Relativ klassisch. Für Mäscot drucke ich zuerst den immer gleichen Rahmen einfach aus, das spart vor allem Zeit. Ein Strip ist im Original so groß, dass er auf ein queres A4 Blatt passt. Dann beginne ich mit der Bleistiftvorzeichnung. Zuerst teile ich damit die Handlung ein und arbeite die Dialoge aus. Oft kommt es vor, dass ich in dieser Phase den ganzen Comic umstelle und verschiedene Versionen habe. Zum Vorzeichnen verwende ich einen Fallminenbleistift der Stärke 2B. Damit lege ich vor allem Proportionen und Lage der Figuren fest, Details lasse ich meistens weg. Außer ein bestimmtes Detail ist kompliziert, dann versuche ich mich daran zuerst mit dem Bleistift. Insgesamt braucht dieser Schritt am längsten, da die folgenden nur mit Zeichnen und nichts mit Überlegen oder herumexperimentieren zu tun haben.
Danach zeichne ich das ins Reine. Da ich zu faul bin, den Umgang mit Federn und Pinsel zu lernen, verwende ich überteuerte Fineliner. Dadurch, dass meine Schreibtischunterlage relativ weich ist, kann ich sogar damit ein wenig dynamisch zeichnen. Ich benutze mehrere von diesen Stiften in unterschiedlichen Strichstärken. In dieser Phase feile ich auch oft noch am Text und verändere Kleinigkeiten. Fehler, die ich mit dem Fineliner mache, habe ich bei älteren Comics mit einem Korrekturstift ausgebessert, mittlerweile geschieht das nach dem Einscannen am PC. Danach radiere ich die Bleistiftzeichnung weg und scanne ich die schwarz-weiße Zeichnung ein.
Danach mache ich die Linien schwärzer und koloriere das Ganze mit Photoshop. Dabei arbeite ich mit einem Graphiktablett, das dabei sehr hilft. Ich verwende vor allem das Verlaufswerkzeug und den Fülleimer zum Ausfüllen der Flächen, sowie den Pinsel zum Flächen zu schließen und Lichter und Schatten hinzuzufügen. Aber ich möchte hier nicht allzusehr mit technischen Details langweilen. Das Kolorieren geht relativ schnell und kann nach einer halben Stunde abgeschlossen sein.
Woher kannst du das alles?
Im Grunde habe ich mir alles selbst beigebracht, ich hatte nie einen speziellen Kurs oder Ähnliches. Am Anfang habe ich mich an Akira Toriyamas Mangazeichenkurs orientiert und im ersten Schlafanzug-Boy waren einige Zeichnungen direkt aus Dragonball abgezeichnet. Schon ein wenig ironisch, da ich nie Mangas zeichnen wollte und den Stil persönlich nicht einmal besonders mag. Später habe ich mich an den Büchern von Scott McCloud orientiert, die ich nur empfehlen kann. Wer mich kennt weiß, dass ich mich nicht für den talentiertesten Zeichner halte – ich habe von z.B. Anatomie keine Ahnung- und kritisch mit meinen Zeichnungen umgehe. Ich denke, auch das ist ein wichtiger Punkt, um sich zu verbessern. Im Grunde habe ich drauflos gezeichnet und geguckt, wie es wurde. Vor allem ist es wichtig, regelmäßig zu zeichnen – etwas, das ich sehr lange nicht gemacht habe.